Eine Single Source of Truth für den gesamten Produktentstehungsprozess sorgt für eine bessere Datenkonsistenz und ermöglicht die durchgängige Nutzung der EngineeringDaten in Einkauf, Vertrieb und Fertigung. Um diese Vorteile auszuschöpfen, benötigen Unternehmen nicht nur ein integriertes ERP/PLMSystem, sondern auch einen kompetenten Partner, der das Einführungsprojekt von A bis Z begleitet und in der Lage ist, sie bei der Optimierung ihrer Geschäftsprozesse ganzheitlich zu unterstützen. Diesen Partner hat AERZEN in CIDEON gefunden, wie Axel Stürmer, Leiter des PLM Projekts beim Maschinenbauer, betont.
Vorbildliche Innovationen
Überall dort, wo Luft und Gase gefördert, verdichtet oder gemessen werden, kommen die Aggregate von AERZEN zum Einsatz. Maßstäbe in puncto Innovation setzte das Unternehmen mit den hybriden Drehkolbenverdichtern, die Gebläse- und Verdichtertechnik kombinieren und dadurch weniger Energie verbrauchen. Zum Teil handelt es sich bei den Aggregaten um Standardprodukte mit oder ohne kundenspezifische Erweiterungen, zum Teil um Produkte, die vollständig im Kundenauftrag entwickelt und in kleinen Stückzahlen gefertigt werden. Entsprechend Engineeringlastig ist das Unternehmen, das Autodesk Inventor und AutoCAD Mechanical auf mehr als 100 Arbeitsplätzen einsetzt.
Veraltete IT-Infrastruktur
Die Verkürzung der Projektlaufzeiten und die Verbesserung der Liefertreue sind große Herausforderungen für den global operierenden Maschinenbauer. Um notwendige Prozesse effizienter zu gestalten, benötigte das Unternehmen eine moderne IT-Infrastruktur. Das alte, auf einem AS/400 laufende ERP-System entsprach zwar optimal den Belangen des Mutterhauses, aber nicht den Anforderungen einer Unternehmensgruppe mit weltweit verteilten Entwicklungs und Fertigungsstandorten. Auch das PDM-System Autodesk Productstream, mit dem die Konstrukteure in AERZEN ihre CAD-Modelle und Zeichnungen verwalteten, wurde nicht weiterentwickelt und musste ersetzt werden.
Überzeugende Direktintegration
Die Geschäftsleitung von AERZEN entschied sich aus strategischen Gründen für SAP als ERP-Nachfolger. Damit stand das PLM-Projektteam vor der Frage, ob man ein CAD-nahes PDM-System einführen oder die CAD-Systeme direkt in SAP bzw. SAP PLM integrieren solle. Die Direktintegration von CIDEON überzeugte in einem Benchmark durch ihre gute Performance, gerade beim Laden von großen Baugruppen. Auch der geringere Administrationsaufwand sprach für eine integrierte ERP-/ PLM-Lösung: „Entscheidend für die Partnerwahl war, dass CIDEON uns bei der Prozessberatung, Systemimplementierung, CADIntegration, Datenmigration, Prozessautomatisierung und der Optimierung unserer Konstruktionsmethodik am CAD-System ganzheitlich unterstützen konnte“, sagt Axel Stürmer.
Verlustfreie CAD-Datenmigration
Die ERP-Einführung erfolgte in mehreren Schritten und zog sich dadurch über einen längeren Zeitraum hin. Aus diesem Grund wurde SAP PLM bei AERZEN zunächst als eigenständiges PLM-System implementiert. „Bei der Integration der Systeme und Migration der Daten bestand die Herausforderung darin, dass die CAD-Daten nicht systematisch mit Productstream verwaltet wurden, sodass die Baugruppenstrukturen für die Referenzierung nicht alle automatisch zur Verfügung standen“, erläutert Klaus Becker, der aufseiten von CIDEON für die SAP PLM Einführung zuständig war.
Dank der guten Vorbereitung der Migration verlief die Urladung sehr erfolgreich – über 99 Prozent der Modelle und Zeichnungen kamen sauber in SAP PLM an. Auch bei den folgenden Migrationen nach Release-Wechseln der CAD-Versionen gab es keine Probleme.
Reduzierung des Teilebestands
AERZEN ist es wichtig, den Engineering-Aufwand durch Produktbaukästen weiter zu reduzieren und die Wiederverwendung von Bauteilen und Baugruppen zu verbessern. Die Systematik ist aber nicht in den CAD-Systemen, sondern im SAP-Vertriebskonfigurator abgebildet. Um die Suche nach vorhandenen Materialien und den dazugehörigen Dokumenten zu vereinfachen, hat AERZEN die Klassifizierungssoftware Simus Class Mate in SAP PLM integriert. Die Software war schnell einsatzbereit und trägt heute maßgeblich zur Reduzierung des Teilebestands bei, wie Axel Stürmer sagt.
Optimierung der Arbeitsweisen
Die Direktintegration der CAD-Systeme bedeutete für die Konstrukteure eine Veränderung ihrer gewohnten Arbeitsweise. „Sie mussten z. B. lernen, dass das Material etwas anderes ist als die damit verknüpften Modelle und Zeichnungen“, erinnert sich Klaus Becker. CIDEON begleitete den Prozess der Einarbeitung, passte die Konstruktionsrichtlinien an die Anforderungen der Direktintegration an und unterstützte die Anwender bei der Optimierung ihrer Arbeitsweisen. So wurde für Prüfung und Freigabe z. B. ein systemgestütztes 4Augen-Prinzip implementiert, um den Qualitätsanforderungen bei AERZEN gerecht zu werden: „Es hat den Vorteil, dass weniger Nacharbeiten erforderlich und Daten besser für Folgeprozesse nutzbar sind“, betont Axel Stürmer.
Mithilfe der CAD-Richtlinien und einer firmenspezifischen Konstruktionsmethodik haben die Methodik-Spezialisten die Konstruktionen änderungsstabil gemacht und damit zugleich die Datenqualität verbessert. Mit positivem Effekt auf die Durchlaufzeiten.
Dokumente besser zugänglich
In SAP PLM werden nicht nur die CAD-Daten verwaltet, sondern alle produkt und prozessrelevanten Dokumente. Diese werden bei AERZEN nun erstmals versioniert, was mit der alten Systematik nicht möglich war. In Verbindung mit dem elektronischen Änderungsdienst, den CIDEON in SAP abgebildet hat, sorgt die elektronische Dokumentenverwaltung dafür, dass die Entwicklungsgeschichte der Produkte und Baugruppen einfach nachvollziehbar ist. Früher mussten die Konstrukteure dafür die TIFFZeichnungen aus dem elektronischen Archiv heraussuchen. Die Mitarbeiter in Einkauf, Vertrieb oder Arbeitsvorbereitung können jetzt direkt in ihrem Arbeitsumfeld auf aktuelle Daten und Dokumente zugreifen und sie sogar in 3D visualisieren.
Zeiteinsparung bei der Dokumentenausgabe
Darüber hinaus hat CIDEON die Bereitstellung von Dokumenten durch die Einführung des Output Managements beschleunigt. Egal ob im Angebotsprozess, im Bestellwesen oder in der Fertigung bzw. Montage – Anwender können mit der SAP-Ausgabelösung freigegebene Dokumente auf Knopfdruck zu Druckaufträgen zusammenführen, bestempeln und auf Papier ausdrucken oder elektronisch verteilen. Im Falle einer externen Verwendung werden sie automatisch an das elektronische Archiv überstellt, sodass z. B. jederzeit nachvollziehbar ist, was ein Kunde erhalten hat. „Wenn man für die manuelle Bearbeitung eines Druckauftrags 20 Minuten veranschlagt, ist das bei 500 bis 600 Aufträgen pro Tag eine enorme Zeitersparnis“, sagt Klaus Becker.
Automatische Datenarchivierung
Modelle, Zeichnungen und andere Unterlagen werden nach der Freigabe im Archiv Infostore archiviert, damit die anderen Standorte darauf zugreifen können. Sie entwickeln auf Basis der Gebläse und Verdichter vom Standort Aerzen eigene Aggregate. CIDEON integrierte Infostore in SAP PLM und strukturierte die Daten beim Export so, dass sie automatisiert importiert werden können. Vorher waren fünf Mitarbeiter in den verschiedenen Konstruktions abteilungen mindestens einen halben Tag pro Woche mit der manuellen Archivierung beschäftigt – Zeit, die sie heute produktiver verwenden können. Außerdem wurden bei der manuellen Archivierung immer mal wieder Dokumentationen nicht ordnungsgemäß abgelegt. „Früher haben wir unsere Produkte nicht so vollständig und konsequent dokumentiert“, sagt Pia Mühl, KeyUserin aus der Gebläsekonstruktion. „Heute sind wir viel aussagefähiger, was auch mit Blick auf die Compliance wichtig ist.“
Bereit für den globalen Einsatz
Das elektronische Archiv soll in absehbarer Zeit ab gelöst werden, da es nicht mehr dem Stand der Technik entspricht und zudem der Idee der Single Source of Truth zuwiderläuft. Dafür muss SAP PLM an allen Standorten ausgerollt werden, was im Rahmen der Vision 2022 zur Vereinheitlichung der gruppenweiten IT-Landschaft vorgesehen ist. Dank der guten Vorarbeit ist AERZEN für den globalen PLM-Einsatz gewappnet. Das Rollen und Rechtekonzept berücksichtigt bereits die Notwendigkeit der Standorte, auf Daten selektiv zugreifen zu können.
Außerdem haben die Experten von CIDEON die Möglichkeit geschaffen, Zeichnungsblätter automatisiert in anderen Sprachen (nach Wahl) zu duplizieren. Wichtig: Dabei werden alle relevanten Daten mit abgebildet (z. B. Geometrien, Maße, Texte etc.).
Schneller mit einer Informationsquelle
SAP PLM wurde am Standort in Aerzen Anfang 2013 termingerecht freigeschaltet und wird seitdem von mehr als 70 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilungen produktiv genutzt. Die Anwender wissen die Vorzüge der gemeinsamen Informations- und Datenbasis zu schätzen. Axel Stürmer macht das an einem Beispiel deutlich: „Einen neuen Materialstamm anzulegen, konnte früher Wochen dauern, da alle Konstrukteure zu einer Person gehen mussten, die die Materialstämme im System angelegt hat. Heute dauert das im Schnitt drei Tage und wir arbeiten daran, das noch weiter zu optimieren.“
Für AERZEN war es bei der Partnerwahl entscheidend, alles aus einer Hand zu erhalten. Als Mechanik-Spezialist übernimmt CIDEON daher über SAP PLM hinaus, die komplette Betreuung der Autodesk-Produkte, einschließlich Wartung, Upgrades, Schulungen, Methodikberatung und Inhouse-Coachings der Konstrukteure.