Aber was war denn der eigentliche Beweggrund für das neue Projekt bei TRUMPF? „Wir hatten Fräsmaschinen, die schon länger nicht mehr ,State of the Art‘ waren. Die Produktion kundenspezifischer Einzel- und Sonderteile war sehr aufwendig und musste durch Programmierer bewerkstelligt werden. Erst programmieren, dann produzieren und dazwischen noch rüsten – drei Teilprozesse, die manuell von Hand und nacheinander durch die jeweiligen Maschinenführer durchgeführt werden mussten“, betont Tobias Mitschele, Experte für 3D-Programmierung bei TRUMPF und ergänzt: „Unser Anspruch war es, mit einer neuen Maschine alle drei Teilprozesse simultan ablaufen zu lassen und in einem Ablaufprozess zusammenzufassen.“
Nachdem ein digitaler Zwilling der neu zu implementierten Fräsmaschine durch CIDEON erstellt war, bildete das Softwaretool Autodesk PowerMill die Basis für weitere Veränderungen. Autodesk PowerMill erleichtert die Programmierung neuer Maschinen per benutzerdefinierter Makros und Vorlagen für die automatisierte CAM-Bearbeitung und führt eine automatisierte Prüfung der Werkzeugbewegung durch. Gerstmayr weiter: „Selbst Messaufgaben sind am PowerMill programmierbar. Das war eine wichtige Voraussetzung für den Kauf der neuen Maschine.“
Change mit Autodesk PowerMill
Bei in den Bearbeitungsprozess integrierten Messkonzepten erfolgt eine ständige Prüfung der Teilemaße, so dass stets eine hohe Qualität garantiert ist. Die Prüfung und Vermessung der Werkstücke und infolgedessen die Entscheidung über einen möglichen Nachbearbeitungsbedarf erfolgt direkt an der Maschine, damit entfällt das aufwändige Entnehmen und Wiedereinspannen der Teile. Darüber hinaus wurde von CIDEON ebenso der Postprozessor für die neue Fräsmaschine mit CAM-System bereitgestellt. Das klare Ziel: Längere Laufzeiten, weniger Personalaufwand und mehr hochwertiger Output.
Aus zwei mach eins
Bei der neuen Fräsmaschine sorgt jetzt ein intelligenter Roboter für mehr Produktivität, Effizienz und höhere Produktionskapazitäten, wodurch zwei ältere Maschinen ersetzt werden konnten. Das führte auch zu einer deutlichen Kostenersparnis. „Während zuvor im Zweischichtbetrieb und im Rahmen einer Fünf-Tage-Woche gearbeitet wurde, ist mit der neuen Maschine nun eine wesentlich längere Laufzeit möglich“, resümiert Mitschele. Dabei könne man die Maschine mit Teilen rüsten, die Maschine programmieren und Output produzieren lassen. Alles gleichzeitig und in nur einem Ablaufprozess. Das sei mit den alten Maschinenanlagen nicht möglich gewesen.
Starkes Feedback für CIDEON
Die agile Methodik der Vault-Einführung hat derart überzeugt, dass CeraCon sie inzwischen bei eigenen Projekten einsetzt. Für CIDEON Consultant Alexander Bühler nachvollziehbar, er schätzt den agilen Ansatz als prinzipiell praxisnäher ein als die Klassiker V-Modell oder Wasserfall: „Entscheidend ist, dass die gewählte Vorgehensweise beide Seiten zum Projekterfolg führt – Auftraggeber und Auftragnehmer. Speziell bei größeren Projekten ist zu beachten, dass sie nie Standard sind und eine gewisse Flexibilität erfordern.“ Denn von Analyse und Dokumentation des Bedarfs bis Auswahl, Implementierung und Inbetriebnahme einer neuen Software vergehen teils mehrere Monate bis Jahre, in denen sich Bedürfnisse, Zielsetzungen und Applikationsbedingungen von punktuell bis signifikant ändern können.
Positiver Nebeneffekt inmitten der vielen Sprints und Tasks, der Iterationen und Inkremente: Die agile Methodik nimmt alle Projektbeteiligten von Beginn an mit. Zwangsläufig, weil der kurzfristige, intensive Austausch zwischen Kunde und Implementierungspartner fixer Bestandteil des agilen Projektmanagements ist. So konnte CeraCon etliche Prozesse und Automatismen in Vault schon in einer frühen Phase kennenlernen und internalisieren. „Tatsächlich“, bestätigt Steffen Oberstein, „haben wir schon den Umstellungsprozess als intensive Schulung in Vault erfahren.“ Die Experten von CIDEON führen zusätzlich zu den Basisschulungen im Zuge der Inbetriebnahme fortlaufende Trainings für die Konstrukteure durch („Training on the Job“). Heute agiert CeraCon nahezu autark.
Die Kombination aus enger Zusammenarbeit bei der agilen Einführung und den CIDEON Schulungen nahe an der Praxis hat sich bezahlt gemacht: „Wenn man kurz nach Einführung fast keinen einzigen Support-Anruf mehr verzeichnet, ist das schon ein sehr, sehr gutes Zeichen“, kommentiert Thomas Frenz. Das ist nicht zuletzt dem System selbst geschuldet, das KeyUser Steffen Oberstein technisch stark beeindruckt: „Der Steuerungsaufwand ist gering, die Prozesse laufen.“