Potenziale finden und ROI bestimmen mit dem Discovery Workshop. Die Zusammenarbeit zwischen CIDEON und der DHL-Tochter begann zunächst mit der Implementierung einzelner Lösungspakete von Autodesk im System von DHL. „Das waren wichtige Schritte hin zu digitaleren Prozessen und einer echten Durchgängigkeit in den Workflows. Aber gerade bei den interdisziplinären und komplexen Planungsprozessen gab es im Hinblick auf Effizienz noch so viel mehr Potenzial“, sagt Christof Ott, Principal Solution Manager bei CIDEON. Auch Frank Fisser erkannte den Bedarf und zeigte sich offen für die Möglichkeiten. Aber um umfassende Veränderungen im Bereich Software und Digitalisierung vorzunehmen und in dem Zusammenhang auch größere Investitionen zu tätigen, waren Angaben zum Return on Invest notwendig. CIDEON bot daher einen Discovery Workshop an. Darin wurde zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht und erfasst, wo das Unternehmen aktuell steht, was optimiert werden kann und welche monetären Werte Optimierungen hätten. „Es ging darum, Potenziale zu finden, wo wir mit einer digitalen Transformation und neuen Methoden effizienter werden können. Wir sind die einzelnen Punkte im Prozess durchgegangen und haben zum Beispiel gesagt: ‚Mithilfe von Automatisierungen und hocheffizienten Tools könnten wir den Arbeitsaufwand um die Hälfte reduzieren.‘ Auf diese Weise waren wir in der Lage, zu bestimmen, welche Kosteneinsparung wir durch die Lösungen hätten und wie viel wir dafür auf der anderen Seite investieren können.“ so Fisser.
Austausch und hohe Detailgenauigkeit – die Knackpunkte
Als zentrale Optimierungspotenziale identifizierten CIDEON und die Mitarbeiter von Post & Paket Deutschland die Effizienz der Planung und die Vernetzung mit Lieferanten. Für die Realisierung der Paketverteilzentren arbeitet der Bonner Konzern mit bis zu 20 Lieferanten wie Stahlbauern oder Anbietern für Fördertechnik zusammen. Da die Verteilzentren unter hohem Zeitdruck entstehen, arbeiten alle Beteiligten parallel an ihrem Teilbereich. Die dazugehörigen Fabrik- und Anlagenmodelle müssen von der DHL Sorting Center GmbH koordiniert und geführt werden. „Die Modelle und Zeich-nungen von Detail-Komponenten einzeln per Mail an die Lieferanten zu schicken, funktioniert hier nicht“, stellt Fisser fest. „Wir brauchten daher eine zentrale Kommunikationsplattform, über die wir Modelle, Pläne, Änderungen und Infos schnell an unsere Partner verteilen können. Das zu automatisieren und zu systematisieren war unser größtes Ziel.“ Ein weiterer Knackpunkt in der Planung ist die hohe Detailgenauigkeit. Da die Paketzentren vor allem in Ballungsräumen benötigt werden, in denen der Platz für die Hallen begrenzt ist, muss die Planung sehr präzise erfolgen. Circa 40.000 m2 Fläche haben die Planer in einem Paketzentrum zur Verfügung. „Das ist eine große Herausforderung, weil wir dort nicht einfach zwei oder drei Maschinen reinstellen. Innerhalb der Paketzentren gibt es eine extrem hohe Tech-nikdichte. Wir arbeiten hier wirklich im Zentimeterbereich um die Hallenstützen herum. Da bedarf es einer sehr intensiven Abstimmung mit allen Lieferanten“, erklärt Fisser. „Stahlbau, Fördertechnik, Sprinkleranlagen, Beleuchtung – all diese Teilbereiche müssen ohne Überschneidungen integriert werden, und zwar so, dass alles auch sicherheitstechnisch abgesegnet wird.“
Ein umfassendes, nachhaltiges Planungskonzept statt einfacher Software
Um den Herausforderungen ganzheitlich zu begegnen, entwickelte CIDEON ein umfassendes und nachhaltiges Planungskonzept: „Es ging nicht darum, einfach nur Software zu implementieren. Es sollte ein optimales Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche geschaffen werden, mit einheitlicher Datenbasis, strukturierten und automatisierten Aufgaben und einer deutlich beschleunigten Planungsdauer“, beschreibt Ott die komplexe Planungssituation. Konkret bestand das Konzept aus einer CAD-Umstellung bzw. Optimierung, der Implementierung eines internen Datenmanagements und der Anbindung des Datenmanagements an ein cloudbasiertes Common Data Environment, kurz CDE, das als Austauschplattform mit den Lieferanten fungiert.
Optimierte Layoutplanung – dank CAD-Umstellung
Die CAD-Ebene bildet die Basis für die Planung innerhalb der DHL Sorting Center GmbH. Hier implementierte CIDEON das Factory-Design-Konzept mit Inventor und Navisworks. Vor allem Navisworks erwies sich als praktisches, intuitives Tool, um CAD-Dateien zusammenzuführen und zu visualisieren. „Wir haben oft große Dateien. Um diese darzustellen, benötigt man einen Rechner mit viel Performance. Navisworks aber rechnet sich das herunter und hat einen performanten Viewer. Das geht dann auch mit einem einfachen Laptop“, beschreibt Fisser die Details.
Unkomplizierter Austausch über die Cloud mit BIM 360
Die Kommunikation mit externen Partnern und Lieferanten wurde mit BIM 360 in die Cloud ausgelagert. Auf der Austauschplattform erhält jeder Lieferant ein eigenes Verzeichnis, in dem er Dokumente hochladen und administrieren kann. Alle Berechtigten haben so zeit- und ortsunabhängig Zugriff auf die aktuellen Dateien. In die Plattform ist der Large Model Viewer integriert, mit dem sich sowohl die DHL-Mitarbeiter als auch die Lieferanten die 3D-Modelle ohne zusätzliche Installation ansehen können. „Das hat die Abstimmung und Kommunikation mit den Lieferanten enorm vereinfacht und beschleunigt“, so Fisser. Auch Mängel können über BIM 360 getrackt und Aufgaben zugewiesen werden. „Statt Mails dazu zu verfassen, kann man quasi mit dem Tablet durch die Anlage gehen, bei Mängeln ein Foto machen und über die Cloud an den Lieferanten senden. Zusätzlich kann man einer bestimmten Person oder Gruppe die Überarbeitung der Mängel als Aufgabe zuweisen. Das bedeutet, der komplette Vorgang wird zentral über die Plattform erfasst und nachvollziehbar.“
Vorteile des Planungskonzepts im laufenden Betrieb
Mithilfe des Planungskonzepts, der Autodesk-Lösungen sowie der Erweiterung durch die CIDEON Tools gelang es der DHL Sorting Center GmbH, die angestrebte Verbesserung der Effizienz und der Lieferantenkommunikation zu erzielen. „Das wäre ohne digitale Tools nicht möglich gewesen. Wir haben eine intuitive Software und einfachere Prozesse. Die Daten liegen allen Beteiligten zentral vor und ich kann Aufgaben darin direkt zuweisen. Das ist ein riesiger Vorteil“, beschreibt der DHL Sorting Center-Geschäftsführer die Verbesserungen. Ein weiterer Zugewinn in der Planung ist, dass es gelingt, die Detailplanung nach vorne zu verlagern und Kollisionen frühzeitig zu ent-decken. „Wenn ich das Modell für ein Stück Anlage von einem Lieferanten bekomme, kann es sich der Sicherheitsingenieur direkt anschauen und sagen, ob das den Bau- und Sicherheitsvorgaben entspricht. Das heißt, man muss beispielsweise ein Geländer nicht erst hinbauen, um zu sehen, dass es noch um 20 cm verschoben werden muss. Was bislang erst auf der Baustelle besprochen worden ist, machen wir schon im Planungszeitraum. Dadurch sind wir hintenraus schneller“, so Fisser. „Voraussetzung ist natürlich, dass alle Beteiligten da mitziehen.“
Digitalisierung als laufendes Projekt
Auch wenn in den laufenden Projekten schon viele Verbesserungen erzielt wurden, ist die Digitalisierung für Frank Fisser ein laufendes Projekt. „Es gibt noch weitere Ideen und ich bin mir sicher: Wir können noch viel aus den Lösungen herausholen. Wir schauen gemeinsam mit CIDEON und Autodesk, wie man die Software weiterentwickeln kann. Spannend sind für uns beispielsweise das VR-Thema und Lösungen für das Ersatzteilmanagement, mit denen wir das digitale Modell mit weiteren Infos anreichern können. Zudem soll auch Vault noch mit mehr Funktionen und Zusatzprogrammierungen erweitert werden.“ All das soll weiterhin mit CIDEON realisiert werden. „Die Zusammenarbeit ist einfach unkompliziert und sehr kundenorientiert. Ich habe nicht den Eindruck, dass einem etwas verkauft wird, sondern dass auch die Ansprechpartner bei CIDEON vor allem an der Lösung interessiert sind“, so Fisser abschließend.